Eigentlich sollten sie sich in diesem Frühjahr zum ersten Projekttreffen in Spanien persönlich treffen, doch Corona machte den Schülerinnen und Schülern aus Dänemark, Deutschland, Rumänien, Spanien und der Türke, die im Erasmus+ Projekt „Erasmus for future“ zusammenarbeiten, einen Strich durch die Rechnung. Aber die Jugendlichen und ihre Lehrerinnen und Lehrer wissen sich zu helfen – mit digitaler Technik und guten Ideen.
Dr. Udo Engelhardt hat schon etliche Vorträge zur globalen Klimakrise gehalten, aber beim Vortrag „One world, one climate & one (last) chance“ in der Hannah-Arendt-Gesamtschule erlebte er nun eine Premiere: Seine Zuhörerinnen und Zuhörer befanden sich in fünf verschiedenen Ländern und verfolgten seine Ausführungen im Video-Livestream. Vor Ort saßen lediglich 10 Schülerinnen und Schüler der Erasmus+ AG der Gesamtschule im Raum, doch an den Bildschirmen waren 110 weitere Jugendliche und Lehrkräfte zugeschaltet. In englischer Sprache stellte der Meeresbiologe und Klimaforscher Engelhardt eindrucksvoll die Entwicklung des globalen Klimas in den letzten 150 Jahren dar und lieferte viele anschauliche wissenschaftliche Belege für den von den Menschen verursachten Klimawandel und dessen konkrete und bereits in vielen Bereichen spürbaren Folgen. Im Anschluss stellten die Jugendlichen in der Videokonferenz noch zahlreiche Fragen, die sie teilweise bereits im Vorfeld vorbereitet hatten und die Dr. Engelhardt ausführlich beantwortete. Der Meeresbiologe appellierte an die Schülerinnen und Schüler, aktiv zu werden und insbesondere die Politik in die Verantwortung zu nehmen.
Von den Auswirkungen der Erwärmung der Ozeane für den Golfstrom über das Auftauen der Permafrostböden bis hin zum Waldsterben im Arnsberger Wald – den jugendlichen Zuhörern war am Ende klar, dass die Klimakrise eine Herausforderung ist, die sie alle betrifft, unabhängig davon, ob sie in Soest, im dänischen Spjald, im rumänischen Sibiu, im türkischen Istanbul oder in Inca auf Mallorca leben.
Genau darum geht es im Erasmus+ Projekt „Erasmus for future“, in dem die fünf Partnerschulen bis 2023 zusammenarbeiten: Die Jugendlichen werden sich in drei Etappen mit verschiedenen Aspekten der Klimakrise beschäftigen. Am Ende jeder Phase werden sie bei internationalen Begegnungen an einer der Schulen ihre Arbeitsergebnisse präsentieren und sich austauschen. Natürlich geht es bei den Begegnungen auch darum, neue Freunde zu finden und ein anderes Land und dessen Kultur kennenzulernen. Und bei der Planung dieser Fahrten stellen sich die Gruppen die Frage, wie die Reisen möglichst klimaneutral erfolgen können.
Hier könnt ihr / können Sie den gesamten Vortrag von Dr. Udo Engelhardt und die anschließende Diskussion sehen:
In der ersten Phase des Erasmus-Projektes „Erasmus for future“ dreht sich alles um die Ursachen des Klimawandels und dessen Folgen. Dabei recherchieren die Schülergruppen, die sich an allen Schulen in Form von freiwilligen Arbeitsgemeinschaften gebildet haben, auf allgemeiner und auf regionaler Ebene: Sie fragen sich, woher die CO2-Emissionen stammen und suchen dazu auch im regionalen Umfeld nach Verursachern. Das gleiche gilt für die Auswirkungen der Klimaveränderung, die in den fünf Ländern auf verschieden Weisen spürbar sind. Präsentiert werden die Ergebnisse beim ersten Treffen auf Mallorca in Form einer internationalen Plakatausstellung. „Der Vortrag war wirklich interessant und hat viele neue Informationen geliefert“, erklärt Lea aus der 9. Klasse. Timo aus dem 10. Jahrgang ergänzt: „Ich war überrascht, dass mehr als 70 % des CO2-Ausstoßes allein von hundert Großunternehmen stammen. Das macht deutlich, dass man mit den richtigen Maßnahmen viel erreichen könnte.“
Udo Engelhardt ist so beeindruckt vom Konzept des Erasmus+ Projektes, dass er der Dortmunder Medienagentur „Tremonia media“ davon berichtete. Die Medienprofis, die sich auch für Nachhaltigkeit und Klimaschutz einsetzen, werden nun bei den Highlights des Projektes dabei sein und sie filmisch festhalten. Und so war beim Vortrag auch ein Team von zwei Kameraleuten und einem Tontechniker mit an Bord, die Aufnahmen des Vortrags machten und im Anschluss noch Interviews mit der Soester Erasmus+ Gruppe führten.
Wie die Klimakrise betrifft natürlich auch die Corona-Pandemie alle fünf Schulen: Die Schulschließungen in allen fünf Ländern haben den Start in das Projekt zwar etwas verzögert, doch die digitale Kommunikation ist intensiv. Auf der Projektplattform, dem sogenannten „Twinspace“, konnten die Schüler sich so bereits etwas kennenlernen. Doch in der Videokonferenz trafen sich die Jugendlichen nun zum ersten Mal persönlich, wenn auch nur auf Distanz. Beim nächsten gemeinsamen Termin sollen diese Bekanntschaften vertieft werden: In einer Videokonferenz werden die Schülerinnen und Schüler sich in gemischten Gruppen dann noch besser kennenlernen.