Auch wenn die Corona-Pandemie derzeit internationale Schülerbegegnungen verhindert – an der Soester Gesamtschule herrscht riesige Vorfreude auf ein neues Schulprojekt: Bis 2022 werden Jugendliche des 9. und 10. Jahrgangs das Thema Klimawandel bearbeiten – und weil die Klimakrise nur international bekämpft werden kann, werden sie dazu mit Gleichaltrigen aus Dänemark, Spanien, Rumänien und der Türkei kooperieren.
Im ERASMUS+ Projekt beschäftigen sich die Schülergruppen in den nächsten beiden Jahren mit dem Klimawandel und seinen vielfältigen Aspekten. Im ersten Abschnitt dreht sich alles um Ursachen und Folgen der globalen Klimakrise. Diese untersuchen sie auf regionaler und internationaler Ebene. Dabei werden sie via Internet in engem Kontakt mit ihren Partnerschulen in Istanbul (Türkei), Sibiu (Rumänien), Inca (Spanien) und Spjald (Dänemark) ihre Arbeitsergebnisse austauschen und vergleichen.
Höhepunkte des Projektes, das sich über 24 Monate erstreckt, sollen drei internationale Begegnungen werden: Mit finanzieller Unterstützung der EU aus dem Erasmus-Programm werden sich Delegationen aus allen Schulen – falls es dann schon wieder möglich ist – im nächsten Frühjahr in Inca auf Mallorca, im Herbst 2021 in Sibiu und im Frühjahr 2022 in Spjald treffen.
Die Zusammensetzung der Schulen im Projekt ist kein Zufall: „Bei der Planung hatten wir die Idee, dass möglichst unterschiedliche Regionen Europas vertreten sein sollten. Neben der Neugier auf die kulturelle und sprachliche Vielfalt interessiert uns besonders, wie die verschiedenen Länder vom Klimawandel betroffen sind, wie sie selber dazu beitragen und welche Auswirkungen sie erleben,“ erklärt Christian Neuhaus. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen Aura Becker, Sarah Haurand, Anna Jahnel und Sarah Menne betreut er das Soester Erasmus-Team. Die Hannah-Arendt-Schule ist es aber auch, die den Projektantrag formulierte und sich erfolgreich um die begehrte Förderung durch die Europäische Union bewarb. Dazu mussten die Lehrerinnen und Lehrer sich durch eine Flut von Formularen arbeiten und die Projektidee und ihre geplante Umsetzung bis ins Detail darlegen. Da nur eine begrenzte Anzahl an Projekten jährlich genehmigt wird, sind die Koordinatoren besonders stolz, dass die Schule zum Beginn des Schuljahrs die frohe Kunde erhielt, dass ihr Projekt zugelassen wurde und in den Genuss der EU-Förderung aus dem Erasmus-Programm kommt.
Auch Schulleiterin Kerstin Haferkemper ist gespannt auf das europäische Schulprojekt, das sie für sehr wertvoll für alle Beteiligten hält: „Ich bin sicher, dass alle – Schülerinnen und Schüler wie Lehrerinnen und Lehrer – von dieser Zusammenarbeit enorm profitieren werden. Die Jugendlichen setzen sich nicht nur mit einem sehr relevanten Thema auseinander, sondern sie erwerben auch interkulturelle Kompetenzen. Die Zusammenarbeit und die Begegnungen eröffnen Einblicke in den Alltag und in die schulische Arbeit unserer Partner, die für alle bereichernd sind.“ Und in der gemeinsamen Arbeit wenden die Jugendlichen ganz selbstverständlich ihre in der Schule erworbenen Sprachkenntnisse und methodischen Kompetenzen an.
Während der Zusammenarbeit sind die Soester als koordinierende Schule gefragt, die Aktivitäten an den Schulen abzustimmen. Das ist derzeit nur digital möglich. „Eigentlich hätten wir uns im November hier bei uns in Soest mit den beteiligten Kolleginnen und Kollegen getroffen, um uns kennenzulernen und um Details unseres Projektes abzusprechen, aber da hat Corona uns leider einen Strich durch die Planung gemacht,“ bedauert Anna Jahnel. Stattdessen erfolgt all das nun in Videokonferenzen. Bereits dreimal trafen sich die fünf Schulen digital, um die ersten Schritte ihrer Kooperation abzusprechen – und schlossen schnell Freundschaft: „Uns geht es wie unseren Schülerinnen und Schülern: Wir können es nicht erwarten, uns so bald wie möglich auch real zu begegnen,“ schildern die Soester Erasmus-Lehrerinnen und -Lehrer ihre Gefühle.
Doch zunächst einmal erfolgt die Kommunikation weiterhin digital. Derzeit werden an allen fünf Schulen Vorstellungsfilme gedreht. Diese Filme laden die Gruppen in den „Twinspace“, die gemeinsame Projektplattform, hoch und lernen so digital schon einmal ihre europäischen Partnerinnen und Partner und deren Schulen kennen. Das Soester Team hat sich begeistert an die Dreharbeiten gemacht: Voller Vorfreude auf die Zusammenarbeit und die Begegnungen mit ihren noch unbekannten Partnerinnen und Partnern stehen die 22 Schülerinnen und Schüler der Erasmus+ AG der Gesamtschule mit den Fahnen Deutschlands, Spaniens, Dänemarks, Rumäniens, der Türkei und der Europaflagge in der Hand auf dem Schulhof und winken in die Kamera: „Hello from Germany!“ und „Hope to see you soon!“