„Endlich“ – das dachten wohl nicht nur die Lehrkräfte des sechsten Jahrgangs der Hannah-Arendt-Gesamtschule, sondern wohl auch alle Schülerinnen und Schüler, als es auf die erste gemeinsame Klassenfahrt nach Ausbruch des Coronavirus ging. Die Vorfreude der Klassen 6.1 und 6.3 stieg dabei um so mehr, als klar wurde, wohin die Reise gehen sollte: In das Römerlager in Haltern am See, direkt am Haltener Stausee und mitten im Herzen des Naturparks Hohe Mark. Insbesondere die Aussicht darauf, mit seinen besten Freundinnen und Freunden gemeinsam einen eigenen Bungalow mit jeweils zwei Schlafzimmern, Wohnzimmer, Bad und WC sowie einer eigenen Veranda beziehen zu können, sorgte für Begeisterung.
So war es nicht verwunderlich, dass die Ankunft – nach einer entspannten Anreise per Bus – zunächst einmal in Arbeit ausuferte: Die Hausregeln mussten erläutert, Zimmerpläne erstellt und Betten bezogen werden, wobei die mitreisenden Lehrkräfte häufig tatkräftig mithelfen mussten. Während einige der jungen Gäste nun erst einmal ihre Kuscheltiere drapierten, eine Inventur über die mitgebrachten Süßigkeiten und Knabbersachen anlegten und mancherorts bereits einen Putzplan erstellten, tobten sich andere schon auf dem hauseigenen Sportplatz aus. Neben einem Volleyballplatz und mehreren Tischtennisplatten war es insbesondere das Fußballfeld, das einen magischen Anziehungsplatz darstellte und nicht nur klassen-, sondern zum Teil auch schulübergreifend genutzt wurde. Nach einer Stärkung mit Pfannkuchen und frischem Obst ging es dann, neben dem Fußball, mit Brett- und Gesellschaftsspielen weiter, bis die ersten Programmpunkte anstanden: Während die 6.1 eine Nachtwanderung mit lokalen Sagen am Halterner Stausee durchführte, lernten die Schülerinnen und Schüler aus der 6.3 auf ihrer Wanderung völlig neue Seiten der heimischen Fledermaus kennen. Zum Glück hatten einige daran gedacht, Taschenlampen einzupacken, denn als es in den frühen Nachtstunden durch den Wald zurück in die Herberge ging, schlug bei einigen ob der Dunkelheit (und der ein oder anderen schaurigen Sage) das Herz dann doch bis zum Hals.
Nach Anbruch der Bettruhe begann dann die Kernarbeit der mitgereisten Lehrkräfte, die – zum Teil bis in die frühen Morgenstunden hinein – doch einige Tränen derjenigen Kinder zu trocknen hatten, die das erste Mal von Zuhause fort waren und die Eltern vermissten. Zum Glück konnten die meisten durch den beherzten Einsatz von Keksen, Kuscheltieren, Telefonaten mit der Mutter und mit Spielen getröstet werden, sodass glücklicherweise nur ein einziger vorzeitiger Abgang zu verzeichnen war.
Auch der nächste Tag verwöhnte die Reisenden mit sommerlichen Temperaturen und stand ganz im Zeichen des Sports und des Naturerlebens: Während die 6.1 eine geführte Waldtour unternahm und viel über heimische Heilkräuter lernte, begab sich die 6.3 zum Teamtraining in den Kletterpark. Dort mussten gemeinsam Parcours in luftiger Höhte überwunden werden, was den Schülerinnen und Schülerin nicht nur körperlich einiges abverlangte, sondern auch Teamgeist und Mut erforderte. Der Nachmittag wurde hingegen wieder in gemütlicher Runde begangen: Während die eine Hälfte der Klasse wiederum dem Fußball frönte, fand bei der anderen Hälfte insbesondere das Spiel „Die Werwölfe von Düsterwald“ Gefallen. Am Donnerstag tauschten die 6.1 und 6.3 die Programmpunkte vom Vortag, um die Klassenfahrt schließlich nach dem Abendessen beim gemeinsamen Stockbrot an der Feuerschale ausklingen zu lassen.
Stand die Fahrt bis zu diesem Zeitpunkt aus meteorologischer Perspektive unter einem guten Stern, wurden die Klassen in dieser geselligen Runde allerdings von einem heftigen Unwetter überrascht, sodass leider nur wenige Brote auch tatsächlich verzehrt werden konnten. Nun machten sich die überdachten Veranden bezahlt, unter denen – geschützt vor Wind und Wetter – der Abend in gemütlicher Runde beendet werden konnte.
Am Freitag wurde es dann noch einmal hektisch: Vermisste Bälle wurden gesucht (und leider nur zum Teil gefunden), Taschen gepackt und Bungalows geputzt. Schließlich ging es – erschöpft, aber sehr zufrieden – wieder zurück in die Heimat. Hinter unseren Schülerinnen und Schülern sowie uns Lehrkräften selbst liegt eine ereignisreiche, spannende und lustige Woche voller Abenteuer, Sport und Spiel und wir denken, dass die erste echte Klassenfahrt ein voller Erfolg gewesen ist.“