Laut der aktuellen Shell-Jugendstudie (2019) ist Umweltverschmutzung das beherrschende Thema, wenn es um die Zukunftsängste junger Menschen in Deutschland geht: 71 Prozent der 12- bis 25-Jährigen gaben an, das Thema Umweltverschmutzung mache ihnen Angst, gefolgt von der Angst vor Terroranschlägen (66 Prozent) sowie dem Klimawandel (65 Prozent). [1]
Es sind weniger die heutigen Erwachsenen als vielmehr die Kinder und Jugendlichen, die künftig die Gesellschaft prägen und gestalten. Daher ist es wichtig, sie frühzeitig über den Klimaschutz zu informieren und anzuregen, aktiv Umwelt und Klima zu schützen. Schule will junge Menschen auf ihr späteres Leben vorbereiten. Der Klimawandel schränkt jedoch die Möglichkeiten eben dieser jungen Menschen, ihr eigenes Leben und ihre Persönlichkeit zu entfalten, unter Umständen ein. Die Arbeitsgemeinschaft „Umweltschutz und Schule“ will diesem Widerspruch konstruktiv begegnen, indem Klimaschutz und Klimabildung aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler entwickelt wird – unabhängig von einzelnen Fächern, Jahrgangsstufen oder curricularen Vorgaben. Zusammenhänge zwischen Produktion, Transport, Treibhausgasemissionen und unserem Konsum sind oft abstrakt und selten auf Anhieb durchschaubar. Umso wichtiger ist es für die Schülerinnen und Schüler zu verstehen, dass all diese Prozesse nicht vorgegeben sind, sondern von uns allen gestaltet und verändert werden können. Die Arbeit in der Arbeitsgemeinschaft hat den Charakter von Projektunterricht, in dem sich die Kinder handlungsorientiert mit jenen Prozessen auseinandersetzen.
Im ersten Schulhalbjahr nähern sich die Kinder allgemein dem Themenfeld „Klimawandel“: sowohl Anzeichen für den Klimawandel als auch seine Ursachen werden untersucht. Anschließend werden die Folgen des Klimawandels betrachtet und es wird nach Lösungsansätzen gesucht. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten hierbei kooperativ als „Forscherinnen und Forscher“ mit einem Forscherheft, das so konzipiert ist, dass sie eigenverantwortlich arbeiten und auswählen können, welche Arbeitsvorschläge sie verwenden wollen. Dadurch wird ihnen ein individueller Zugang ermöglicht, der besonders motivierend wirkt. Die Kombination von Experimentieranleitungen mit Freiräumen für eigene Experimente sowie ergänzende Hintergrundinformationen ermöglichen einen gelingenden Projektunterricht, in dem die Schülerinnen und Schüler lernen, nachhaltig zu denken und zu handeln. Im zweiten Schulhalbjahr wird vertiefend der nachhaltige Konsum als Lösungsmöglichkeit behandelt: im Sinne des Ziels „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ im Rahmen der „Sustainable Development Goals, SDGs“ der Vereinten Nationen werden die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt, das eigene Konsumverhalten kritisch zu reflektieren. Ziel ist, dass sie dadurch ihr eigenes Handeln bewusst gestalten und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Es werden kleinere Exkursionen zu außerschulischen Kooperationspartnern innerhalb des Soester Stadtgebietes durchgeführt, um sich vielfältige Ideen einer Umsetzung einzuholen, diese zu diskutieren und gegebenenfalls im Privat- und Schulalltag zu adaptieren, getreu dem afrikanischen Sprichwort:
„Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“
[1] Vgl. Ergebnisse der 18. Shell Jugendstudie (2019). Zusammenfassung online abrufbar unter: https://www.shell.de/ueber-uns/shell-jugendstudie/_jcr_content/par/toptasks.stream/1570708341213/4a002dff58a7a9540cb9e83ee0a37a0ed8a0fd55/shell-youth-study-summary-2019-de.pdf (letzter Zugriff: 11.10.20).