Dänemark, das ist für die meisten Deutschen in erster Linie ein beliebtes Urlaubsland mit langen Sandstränden und einer gemütlichen Lebensart. Für die Jugendlichen der Erasmus+ AG der Hannah-Arendt-Gesamtschule ist Dänemark aber viel mehr als nur hygge: Bei der dritten europäischen Begegnung ihres Projektes „Erasmus for future“ zum Thema Klimawandel konnten sie hinter die Kulissen des Urlaubslandes schauen und Dänemark hautnah kennenlernen – mit großer Gastfreundschaft, einem interessanten Schulsystem und vielen innovativen Initiativen für mehr Nachhaltigkeit.
Der Weg ins Nachbarland gestaltete sich durch die klimafreundliche Anreise per Bahn allerdings beschwerlicher als gedacht: Das Team aus fünf Jugendlichen und zwei Lehrkräften benötigte mehr als 12 Stunden für die Bahnfahrt. Am Bahnhof in Herning wurden sie bereits von den Gastfamilien erwartet und sehr herzlich empfangen. Die Gastfreundschaft der dänischen Familien begeisterte nicht nur die deutsche Gruppe, die sich von Beginn an wie zu Hause fühlte.
Die Spjaldskole und das dänische Schulsystem lernten die Jugendlichen und ihre Lehrkräfte bei Schulführungen durch die dänischen Schülerinnen und Schüler kennen. Den Deutschen gefiel die Spjaldskole wirklich gut: „Es war cool, dass die dänischen Schülerinnen und Schüler die Lehrerinnen und Lehrer duzen. Die Atmosphäre in der Schule war sehr entspannt und freundlich und dabei auch sehr respektvoll.“ Überrascht waren die ausländischen Gäste auch, als sie entdeckten, dass in der Schule die Kinder und Jugendlichen im Schulgebäude auf Socken oder in Hausschuhen herumliefen. „Das wirkte sehr gemütlich und man fühlte sich ein bisschen wie zuhause,“ berichtet Hannah aus dem 11. Jahrgang der HAG begeistert.
Im Projekt „Erasmus for future“, das von der EU finanziell gefördert wird, arbeiten Schulen aus Dänemark, Deutschland, Rumänien, Spanien und der Türkei zusammen. Die Delegationen der Schulen waren nicht mit leeren Händen nach Dänemark angereist: Bei einem Empfang im Rathaus der Gemeinde Ringkøbing stellten sie mir Filmen und Präsentationen vor, mit welchen Aktivitäten ihre Schulen sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen. Das deutsche Team berichtete nicht nur von seinen Erasmus+-Aktionen wie der Posterausstellung im Liz Möhnesee, sondern auch von der Umwelt-AG, dem Schulgarten, der Projektwoche Nachhaltigkeit und dem Engagement der Hannah-Arendt-Gesamtschule als „Schule der Zukunft“.
Nachhaltigkeit stand auch im Fokus des restlichen Programms, das die dänischen Gastgeber ihren internationalen Gästen boten: Besonders eindrucksvoll war der Besuch beim Unternehmen Plastix, das maritime Plastikabfälle recycelt. Die Berge von Tauen, Seilen und Fischernetzen führten den Jugendlichen und ihren Lehrkräften das Problem der Plastikverschmutzung der Meere drastisch vor Augen, dem die Projektbeteiligten bereits bei ihrem ersten Treffen auf Mallorca begegnet waren.
Beim Besuch einer Biogasanlage rümpften zwar einige aus der Gruppe die Nase, doch der innovative Ansatz von Viftrup Biogas überzeugte sie, denn die Anlage liefert nicht nur Elektrizität, sondern versorgt auch den Ort Spjald mit Gas zum Heizen.
Im „Klimatorium“ in Lemvig und bei „Naturkraft“ in Ringkøbing drehte sich ebenfalls alles um Nachhaltigkeit. In den interaktiven Ausstellungen entdeckten die Jugendlichen naturwissenschaftliche Phänomene und wie sie beispielsweise zur Erzeugung natürlicher Energie genutzt werden können.
Am Donnerstag fuhr die gesamte Gruppe in die zweitgrößte dänische Stadt Aarhus. Die sehr moderne und lebhafte Metropole gefiel den Gästen nicht nur mit den vielen Geschäften, sondern besonders auch mit dem Freilichtmuseum „Den Gamle By“ und dem Kunstmuseum ARoS mit moderner Architektur, großen Kunstwerken und dem Regenbogenpanorama über den Dächern der Stadt.
Gemeinsam aktiv waren die Jugendlichen aus den fünf Ländern auch bei Sport und Tanz: Bei einem Orientierungslauf in gemischten Teams oder bei Fußball, Volleyball und Tanz am Strand von Søndervig zeigten sie, wieviel Spaß ihnen die europäische Zusammenarbeit bereitet.
Die Harmonie zwischen dänischen, spanischen, türkischen, rumänischen und deutschen Jugendlichen und ihren Lehrkräften wurde bei der Abschlussfeier am letzten Abend noch einmal besonders deutlich, als alle gemeinsam tanzten und sangen. Daher war es auch verständlich, dass beim Abschied am Sonntag einige Tränen flossen. Schließlich war es die letzte der drei Schülerbegegnungen des Erasmusprojektes. Emma und Arsenis aus dem 10. Jahrgang bestätigen: „Wir haben viele neue Freundschaften geschlossen, die wir bestimmt weiter pflegen werden. Schade, dass unser Projekt jetzt endet!“
„In den drei Jahren unserer Zusammenarbeit haben wir viel zum Thema Klimawandel gelernt und auch an unseren Schulen das Bewusstsein hierzu geschärft. Uns ist noch stärker bewusst geworden, dass das Problem nur international bekämpft werden,“ fasst Projektkoordinator Christian Neuhaus die Ergebnisse des Projektes zusammen. „Die gute Kooperation, die spannenden Begegnungen und die vielen neuen Freundschaften – das muss einfach fortgesetzt werden!“ wünscht sich seine Kollegin Sarah Haurand. Ein neues Projekt haben die fünf Schulen deshalb bereits beantragt, dem Thema Nachhaltigkeit bleiben sie dabei treu: Es wird sich um Ernährung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft drehen.