In der vergangenen Woche geschah etwas Großartiges. Geschlossen begegnete das Kollegium der Hannah-Arendt Gesamtschule dem Wahnsinn des Krieges in der Ukraine mit rationalen Handlungen, blindem Machtstreben mit Selbstlosigkeit, Gier mit Großzügigkeit und charakterlichem Bankrott mit innerem Reichtum. Als Antwort auf eine kurze E-Mail und die Frage, ob jemand für die Menschen in der Ukraine spenden wolle, wählte das Kollegium Taten statt Worte als Antwort. Innerhalb von zwei Tagen füllten alle an der Schule Tätigen gemeinsam eine Spendendose im Sekretariat. Viele derer, die nicht in der Schule waren oder es nicht ins Sekretariat schafften, nahmen eine Überweisung vor und dankten für die Aktion anstatt selbst Dank zu erwarten. Wer bereits anderenorts gespendet hatte, bot seine Zeit an, um die für die Geldspenden erworbenen Hilfsgüter zu sortieren, zu verpacken und Transportkisten zu beschriften.
Auf eine zweite E-Mail gingen in noch kürzerer Zeit Sachspenden ein. Bereits wenige Stunden nach dem Versenden der Bitte, über die Geldspenden hinaus noch dringend benötigte Gegenstände mit zur Schule zu bringen und diese nach Dienstschluss zu verladen, folgten viele dieser Einladung.
Durch die Geld- und Sachspenden können nun in Kürze z.B. folgende Hilfsgüter auf die Reise in die Ukraine gehen:
– warme Jacken, Mützen, Schals und Handschuhe
– Handtücher
– Hygieneartikel
– Batterien
– Taschenlampen
– Kerzen
– Feuerzeuge und Streichhölzer
– Isomatten, Decken und Schlafsäcke
– warme Schuhe
– Lebensmittel
– rezeptfreie Medikamente
– Tierfutter
– Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Bandagen, Gehhilfen
– Babynahrung und Windeln
– FFP2-Masken
Durch Kooperationen über schulische Grenzen hinaus, mit zahlreichen Privatpersonen, Vereinen und Betrieben, konnten mehrere Tonnen Hilfsgüter gesammelt werden. Wir alle danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines Reiseunternehmens in Senden-Bösensell, die sich nun selbst aufmachen, um u.a. unsere Spenden vorbei an Sammellagern direkt dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden – zu den Menschen in der Ukraine.
„Ich möchte die Erfahrung, die ich machen durfte, öffentlich teilen, weil Ihr, liebe Schülerinnen und Schüler, wissen sollt, dass Angriffskriege, unabhängig von der Motivation, aus der heraus sie geführt werden, falsch sind und dass (Nächsten-)Liebe die einzig richtige Antwort auf Krieg ist. Wählt sie also so häufig ihr könnt… generell und insbesondere in dieser Zeit. Außerdem sollt Ihr wissen, dass Hilfe, und erscheint sie noch so klein und unscheinbar, groß und bedeutsam wird, wenn man sich zusammenschließt. Denkt bitte daran, wenn ihr Aufgaben begegnet, deren Lösungen so hoch hängen, dass ihr sie alleine selbst auf Zehenspitzen nicht erreichen könnt. Handelt gemeinschaftlich und macht eine Räuberleiter – dann geht es leicht“, so unsere Lehrerin Janina Reichert, die dieses Projekt federführend begleitet hat.