Wie funktioniert das digitale „Lernen auf Distanz“ an der Hannah-Arendt-Gesamtschule?
Mit der Corona-bedingten Schulschließung ab dem 13. März wurden alle Schulen vor große Herausforderungen gestellt: Wie kann ein Ersatzunterricht auf Distanz gelingen? Wie bleiben wir miteinander in Kontakt? Wie gelingt eine selbstständige Bearbeitung zu Hause? Mit diesen und vielen weiteren Fragen zur Umstellung vom Schulunterricht auf das sogenannte „Homeschooling“ im Kopf machten sich die Mitglieder der Schulgemeinschaft der Hannah-Arendt-Gesamtschule an die Arbeit und nahmen den „digitalen Ersatzunterricht“ auf.
Rechtzeitig vor der Schließung wurden alle Schülerinnen und Schüler der Hannah-Arendt-Gesamtschule mit einem Zugang zum Schulnetzwerk IServ (gesa-soest.eu) ausgestattet, auf dem alle über ein eigenes Emailpostfach verfügen und zudem Zugriff auf viele andere nützliche Funktionen der Plattform haben. Hierzu erhielten alle eine detaillierte schriftliche Anleitung zur Anmeldung und möglichen Nutzung von IServ.
Onlinebefragung holt Feedback von Kollegium, Schülerschaft und Eltern ein – und kommt zu einem ziemlich positiven Fazit
Die kurzfristige Organisation machte es anfangs noch nicht möglich, ein einheitliches Konzept für das „Homeschooling“ zu verfolgen. Daher war es uns wichtig, möglichst schnell zu evaluieren, wie es mit der „digitalen Fernbeschulung“ klappt. Wir wollten erfahren, welche Bedürfnisse und Möglichkeiten unsere Schülerinnen und Schüler haben, um unser Verfahren zur Aufgabenstellung und zur digitalen Kommunikation darauf abzustimmen. So beschäftigten uns u.a. die Fragen, über welche digitale Ausstattung die SuS verfügen, ob die Menge und der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben angemessen ist und wie es mit der Kommunikation klappt.
Zu diesem Zweck wurde mit Hilfe der Feedback-App Edkimo eine Umfrage zu den Erfahrungen der ersten Wochen des Distanzlernens nicht nur bei allen Schülerinnen und Schülern, sondern auch im Lehrerkollegium und bei den Eltern durchgeführt. Das Ergebnis des Feedbacks aller drei Gruppen kann als weitgehend positiv bewertet werden. Die Rückmeldungen bestätigen uns, dass wir – trotz der sehr spontanen Umsetzung – vieles wirklich gut machen. Besonders gelobt wird darin, dass trotz der relativ spontanen Schulschließung die technischen Grundlagen für das digitale Lernen und die digitale Kommunikation eingerichtet werden konnten. IServ als digitale Plattform bietet hierzu zahlreiche Möglichkeiten, die von allen Seiten gelobt und immer intensiver genutzt werden.
Für viele Schülerinnen und Schüler und Eltern war es besonders wichtig, in regelmäßigem Kontakt mit den Klassenlehrerinnen und -lehrern zu stehen. Das Engagement vieler Kolleginnen und Kollegen bei der Betreuung und bei der Erstellung kreativer und abwechslungsreicher Aufgaben wurde ebenfalls gelobt.
Das Lehrerkollegium hob positiv hervor, wie motiviert und engagiert ein großer Teil der Kinder und Jugendlichen die digitale Herausforderung und das selbstständigere Arbeiten angenommen haben.
Aber natürlich gab es auch Anregungen, was zukünftig noch verbessert werden könnte:
So wird die Menge der gestellten Aufgaben und der zur Bearbeitung nötige Zeitaufwand von vielen Schülerinnen und Schülern als groß bzw. hoch eingeschätzt. Gerade in jüngeren Jahrgängen fiel den Kindern die Organisation des eigenständigen Arbeitens teilweise schwer. Schülerschaft und Eltern wünschten sich zudem eine stärkere Einheitlichkeit des Verfahrens der Aufgabenstellung.
Eine erhebliche Herausforderung besteht darin, das „Homeschooling“ für alle unsere Schülerinnen und Schüler so zu gestalten, dass sie in der Lage sind, das selbstständige Arbeiten mit digitalen Medien zuhause umzusetzen. Als Schule des Gemeinsamen Lernens ist uns sehr bewusst, dass die digitale Ausstattung und die Unterstützungsmöglichkeiten im häuslichen Umfeld unserer Schülerinnen und Schüler sehr unterschiedlich sind. Dies zu berücksichtigen, ist ein wichtiger Aspekt bei der weiteren Arbeit an unserem Konzept zum „Homeschooling“.
Leitlinien zur Beschulung über IServ: Bessere Übersichtlichkeit und Einheitlichkeit der digitalen Kommunikation und Aufgabenstellung
Auf der Grundlage der Feedbackergebnisse und zahlreicher Gespräche haben wir die bisherigen Erfahrungen evaluiert, um das Verfahren zur Aufgabenstellung und -bearbeitung für unsere Schülerinnen und Schüler weiter zu verbessern und möglichst übersichtlich und einheitlich zu gestalten. Im Rahmen der Auswertung dieser Ergebnisse haben wir verbindliche Leitlinien für das digitale „Homeschooling“ an der Hannah-Arendt-Gesamtschule Soest formuliert, die sie unter diesem Link (HAG Leitlinien zum digitalen Homeschooling) finden.
Wenn die derzeitige Situation auch in vielen Bereichen negativ und belastend ist, so hat sie doch auch positive Nebeneffekte: Zum einen haben wohl noch nie so viele Menschen – Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und auch Eltern – die Schule so sehr vermisst wie zurzeit. Zum anderen haben die digitalen Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler, aber auch der Lehrerinnen und Lehrer einen deutlichen Zuwachs erfahren.
So hoffen wir, dass diese beiden positiven Aspekte – die Freude auf die Schule und die vielfältigen Möglichkeiten des eLearnings, die wir derzeit quasi zwangsweise entdecken – auch nach der Wiedereröffnung der Schule unsere Arbeit weiter bereichern werden.