Traditionell begibt sich Jahrgangsstufe 11 unserer Schule im Frühjahr auf eine Exkursion in die „Hauptstadt Europas“, nach Brüssel. Zur Vorbereitung dieser Fahrt setzen sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Planspiels mit aktuellen Fragen europäischer Politik auseinander – und packen in diesem Jahr mit dem Thema „Festung Europa“ ein besonders „heißes Eisen“ der europäischen Zusammenarbeit an.
Eine Woche lang erfuhren die Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs zum Thema „Festung Europa“ hautnah, wie europäische Politik funktioniert – indem sie die politischen Verhandlungen zur Frage der Verteilung von Flüchtlingen in der Europäischen Union am Beispiel eines Sondergipfels im Europäischen Rat in einem Planspiel simulierten.
Nachdem sich in einer Einstiegsphase alle mit den Institutionen und Prozessen europäischer Politik vertraut gemacht hatten, wurden die verschiedenen Rollen zugewiesen, insbesondere zu den Ländergruppen, die den EU-Mitgliedsstaaten entsprachen. Des Weiteren gab es einen Ratspräsidenten, einen Kommissionspräsidenten und ein Presseteam, welches von den Ereignissen auf einer Online-Plattform berichtete. Jede Ländergruppe wählte einen Vorsitzenden, der das Land in den Verhandlungen sowie im abschließenden EU-Sondergipfel vertreten sollte. Um glaubwürdig zu wirken und in den Sitzungen gut begründete Statements abzugeben, hatten die einzelnen Gruppen zunächst die Aufgabe, sich über „ihr“ Land und den politischen Standpunkt, insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Situation der Flüchtlingsproblematik, zu informieren. Gemeinsam arbeiteten die Länder auf eine Lösung der aktuellen Flüchtlingsproblematik hin und kamen mit den Vertretern der anderen Gruppen ins Gespräch. Anhand von Briefen, die durch einen Boten überbracht wurden, luden sie sich zu kleinen Sitzungen ein. Diese dienten dem Austausch der einzelnen Standpunkte und der Diskussion über mögliche Voraussetzungen und Folgen der „Flüchtlingskrise“. Die Diskussionen waren darauf ausgerichtet, sich auf dem abschließenden EU-Sondergipfel, sofern möglich, auf eine gemeinsame Lösung des Problems zu einigen.
In den Diskussionen und Verhandlungen lernten die Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs ihre Meinung angemessen zu äußern und zu vertreten sowie kritikfähig zu sein und „Anschuldigungen“ zu entkräften. Außerdem spielte das Erlernen von Kompromissbereitschaft eine große Rolle.
Im Allgemeinen bekam das Projekt „Planspiel Europa“ ein positives Feedback der Schüler und Schülerinnen. Sie sind der Meinung, die politischen Prozesse auf europäischer Ebene nun viel besser verstanden zu haben, und sprechen sich dafür aus, dass ein solches Planspiel im nächsten Jahr wiederholt werden solle.
Vom 18.-20. März wird der gesamte Jahrgang nach Brüssel fahren, um die Erfahrungen mit der politischen Wirklichkeit abzugleichen. (Julia Ebel, Kl. 11.2)