Gesundheit ist längst kein Thema mehr, das nur Erwachsene beschäftigt. Spätestens seit der Coronapandemie ist klar, dass die psychische und körperliche Gesundheit von jungen Menschen viel stärker beachtet werden muss. Die Pandemie und vor allem die Lockdowns haben bei Kindern und Jugendlichen tiefe Spuren hinterlassen. Doch auch im regulären Schulalltag beeinträchtigen langes Sitzen, fehlende Bewegung, laute Pausen, Prüfungsstress und Leistungsdruck die körperliche und psychische Gesundheit vieler Schülerinnen und Schüler. Und nachdem sich die Lehrerinnen und Lehrer der Hannah-Arendt-Gesamtschule an einem Pädagogischen Tag ausgiebig mit dem Thema „Lehrergesundheit“ beschäftigt hatten, stellten Oberstufenschülerinnen und -schüler sehr zu Recht die Frage, warum nicht auch einmal ihre Gesundheit thematisiert wird.
Natürlich wurde dieser Impuls aufgegriffen: Zunächst konnten sich die Oberstufenschülerinnen und -schüler in einer digitalen Befragung zu ihrem persönlichen psychischen und körperlichen Wohlbefinden äußern und ihre Ideen und Wünsche für einen Gesundheitstag an der Schule nennen. Das Ergebnis der Umfrage zeigte: Auch wenn sich eine große Mehrheit der Befragten an der Soester Gesamtschule sehr wohl fühlt, besteht Handlungsbedarf. Viele der Jugendlichen und jungen Erwachsenen klagten über gesundheitliche Probleme, die häufig auch mit der Schule in Verbindung stehen und die von häufigen Kopf- und Rückenschmerzen bis hin zu psychischen Problemen reichen.
Die Vorbereitungsgruppe um die Lehrkräfte Katharina Buller, Viktoria Waldeyer, Jochen Fernkorn und Christian Neuhaus traf sich daraufhin mit Schülerinnen und Schülern und begann die konkrete Planung eines „Oberstufengesundheitstages“. Schnell war klar, dass ein solcher Tag möglichst nicht nur für eine Jahrgangsstufe veranstaltet werden und dass ein vielseitiges Workshopangebot möglichst vielen Interessen und Bedürfnissen entsprechen sollte. Das Team machte sich also auf die Suche nach passenden Referentinnen und Referenten und kümmerte sich insbesondere um die Finanzierung des Programms, so dass der Tag für die Jugendlichen nicht mit finanziellen Belastungen verbunden ist. Als Mitglied im Landesprogramm „Bildung und Gesundheit“ war es der HAG möglich, eine finanzielle Förderung zu erhalten, nachdem die BUG-Beauftragte der Schule Viktoria Waldeyer hierzu einen Antrag gestellt hatte. So war die Finanzierung des Programms mit vielfältigen Angeboten gerade auch durch externe Workshopanbieter gesichert. Auch ein Vater spendete einen Workshop. (Wir danken für die großzügige Unterstützung!)
Der Gesundheitstag am 15. Februar begann in der Mensa mit einer Begrüßung durch Jochen Fernkorn, der als Abteilungsleiter der Oberstufe deutlich machte, wie es zu dem Tag kam und der dem Organisationsteam dankte. Mit einer Minute Stille begann dann Referent Michael Sander seinen Vortrag zu den „5 Säulen der Gesundheit“. Im Anschluss wurden dann die Schülerinnen und Schüler aktiv: Jede(r) von ihnen konnte aus einem breiten Angebot, das möglichst viele individuelle Interessen ansprechen sollte, zwei Workshops wählen.
Aktive Bewegung war beim Klettern, beim Yoga und beim Functional Training zur Rückenstärkung angesagt, während es beim Tai Chi und bei der Progressiven Muskelentspannung etwas „entspannter“ zuging. Hilfreiche Strategien zum Umgang mit Stress und Konflikten konnten die Schülerinnen und Schüler in Workshops mit spannenden Titeln wie „Superkräfte für den Alltag“ und „Überlebenstraining“ erlernen. Ganz konkret auf die Herausforderungen der Qualifikationsphase zum Abitur bezog sich der Workshop „Abiturvorbereitung ohne Stress“. Das „digitale Wohlbefinden“ war das Thema von „#Die perfekte App“, die anschaulich zeigte, wie digitale Sucht bewusst künstlich erzeugt wird und wie wir diese Abhängigkeit vermeiden können. Auch Ernährung war natürlich ein Thema: Im Workshop „Ausgewogene Pausengerichte & Snacks“ lernten die Teilnehmenden ganz praktisch und genussvoll selbst gesunde Pausensnacks zuzubereiten.
Das Feedback der Teilnehmenden am Ende des Tages zeigt: Die Schülerinnen und Schüler haben vieles für sich mitgenommen, um zukünftig achtsamer mit der eigenen Gesundheit umzugehen. Aber sie äußern auch konkrete Wünsche, wie der Alltag an der HAG gesundheitsförderlicher aussehen könnte. Die Wünsche reichen von mehr Bewegung im Unterricht über Entspannungsmöglichkeiten und Ruhepausen bis zu Wasserspendern, für die sich besonders viele Schülerinnen und Schüler aussprechen.
Diese Anregungen werden nun aufgenommen und hoffentlich nachhaltig in die Tat umgesetzt – und natürlich steht nach den positiven Erfahrungen dieses besonderen Tages jetzt schon fest, dass weitere Gesundheitstage folgen werden.