Es begann vor ungefähr 250 Jahren mit der Dampfmaschine von James Watt – das Zeitalter der Industrie: Für die Geschichte der Menschheit hat die Industrialisierung eine ähnlich einschneidende Bedeutung wie die neolithische Revolution der Jungsteinzeit. Erst durch den Übergang von der handwerklichen zur industriell-maschinellen Produktion ist unsere Welt so geworden, wie wir sie heute kennen. Mit der Frage, wie es zu diesem Umbruch kam und wie er das Leben der Menschen im 19. Jahrhundert veränderte, beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler des achten Jahrgangs im Rahmen des Gesellschaftslehre-Unterrichts.
Um mehr Lebensnähe zu schaffen und vor dem Hintergrund, dass Nordrhein-Westfalen aufgrund der Vielzahl an Industriedenkmälern und Industriemuseen ein großes industrielles Erbe besitzt, machten sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8.1 und 8.2 gemeinsam mit ihren Gesellschaftslehre- und Klassenlehrern mit dem Zug auf den Weg Richtung Dortmund-Bövinghausen, um die „Muster-Zeche“ Zollern zu besuchen.
Nach unserer Ankunft wartete bereits Frau Winkelkötter vor dem Jugendstil-Portal der Maschinenhalle auf dem Zechenplatz auf uns und begann ihre Führung mit einem kurzen historischen Abriss der Zeche, die 1955 stillgelegt wurde: Schon kurz nach der Schließung hat man einige Anlagen schrittweise abgebaut und die ehemaligen Schächte verfüllt. Dank der Proteste engagierter Bürgerinnen und Bürger wurden weitere sehenswerte Gebäude vor dem Abriss verschont. 1981 wurde die Zeche saniert und durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe zu einem Industriemuseum umgewandelt. Die Maschinenhalle ist das zentrale und größte Gebäude der Zechenanlage und wurde 1903 fertiggestellt. Sie ist gekennzeichnet durch eine filigrane Eisenfachwerkkonstruktion, die durch ihre Alleinstellung wesentlich zum Erhalt der gesamten Anlage beigetragen hat. Die Maschinenhalle war sogar Motiv einer Briefmarke aus dem Jahr 1987.
Im Anschluss stiegen wir die Treppenstufen hinauf und betraten durch das Jugendstilportal die Halle: vor uns standen riesige Elektromotoren und andere Maschinen. Nicht weniger beeindruckend war die Schalttafel an der östlichen Seite der Halle, die aus einer langen Wand aus Marmor besteht. Schalter, Sicherungen, Hebel und Messgeräte aus glänzenden Materialien sind daran angebracht. Mit dem in der Maschinenhalle produzierten Strom konnten gar weitere Dortmunder Stadtteile versorgt werden. Bevor wir uns in der Schwarzkaue eine Dauerausstellung zur Arbeit und dem Alltag der Bergarbeiter(innen) ansehen konnten, wurde uns in der ersten Etage des südlichen Förderturms gezeigt, wie die Förderung von Bergleuten und Material funktionierte. Die Führung endete im Anschluss in der ehemaligen Lohnhalle.
Abschließend ermöglichte der gelungene Unterrichtsgang authentische und nachhaltige Erfahrungen mit dem zunächst abstrakten Unterrichtsgegenstand „Wandel durch Industrialisierung“.