Sie haben die Soester Gesamtschule mit aufgebaut und die pädagogische Arbeit in vielerlei Hinsicht wesentlich gestaltet: Mit Irmgard Kortenjann-Möller, Doris Kuhnke-Peters, Friedhelm Lohmann, Birgit Hoppe, Thomas Hoffmann, Angela Engels und Hildegard Grothoff-Trendel wurden insgesamt 146 Jahre Soester Gesamtschulerfahrung am Donnerstag vor den Ferien an der Hannah-Arendt-Gesamtschule verabschiedet.
Schulleiterin Kerstin Haferkemper fand den richtigen Ton für jede(n) einzelne(n) von ihnen. Mit einem individuell ausgesuchten Lied leitete sie jeweils ihre Worte zur Verabschiedung und würdigte sehr persönlich und humorvoll die Verdienste der Kolleginnen und Kollegen:
Die Europahymne machte klar, dass Europa für Hildegard Grothoff-Trendel eine Herzensangelegenheit ist, die sie durch die Etablierung des Planspiels „Europa“ und der Jahrgangsfahrt der EF nach Brüssel in die Schule transportiert hat.
Hildegard Grothoff-Trendel kam 2009 an unsere Schule und brachte aus ihrer bisherigen Arbeit in einer Praxis für Lerntherapie viel Erfahrung im Bereich des individuellen Lernens mit.
Zunächst Klassenleitung im 9. Jahrgang, wechselte sie bald von der Jg. 9 in die Oberstufe, wo sie sich vielfältig engagierte – als Beratungslehrerin, im Bereich der Studien- und Berufsorientierung, beim Lerncoaching und bei der Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler.
Als Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen und als Mitglied im Lehrerrat war sie eine sozial engagierte und stets diskussionsfreudige Kollegin, für die Demokratie wichtiger Bestandteil des Schullebens ist.
Angela Engels kam vor 20 Jahren aus Hattingen an die Soester Gesamtschule und stand seitdem wie kaum eine zweite für das Fach Französisch, in dem sie lange den Fachvorsitz ausübte und, das sie motivierend an Generationen von Schülerinnen und Schülern vermittelte.
Sie unterrichtete auch das Fach Deutsch, hatte sie doch eine DaZ-Ausbildung und langjährige Unterrichtserfahrung an der VHS Lippstadt.
Mit ihrem ausgleichenden Wesen war Angela Engels oft der ruhende Pol in ihrem Team und war bei allen gleichermaßen geschätzt. Leise, aber beharrlich setzte sie sich für ihre Schülerinnen und Schüler ein und begleitete sie zuverlässig auf dem individuellen Weg zum Abschluss.
„Es lebe der Sport“
Thomas Hoffmann ist ein leidenschaftlicher Sportsmann. Ihm ist es zu verdanken, dass unsere Schule über zwei großartige Kletterwände verfügt. Der passionierte Kletterer kam im Jahr 2000 an unsere Schule, nachdem er zuvor an Gesamtschulen in Unna und Hamm gearbeitet hatte.
In vielen Bereichen übernahm Thomas Hoffmann Verantwortung: Viele Jahre hat er die Chemiesammlung betreut und auch den FK-Vorsitz innegehabt. Als Gefahrstoffbeauftragter war er stets ein wichtiger Ratgeber für Kolleginnen und Kollegen und die Schulleitung.
Gemeinsam mit Angela Engels bildete er über viele Jahre ein unzertrennliches Klassenleitungsteam und engagierte sich als Teamsprecher auch für den Teamspirit im Jahrgangsteam.
Kritisches Denken und Engagement für die Interessen der Kolleginnen und Kollegen zeigte er auch in seinem Engagement im Lehrerrat und im Personalrat, dem er 13 Jahre lang angehörte.
Seit 1997 hatte Birgit Hoppe ihre berufliche Heimat an unserer Schule. Als pädagogisches Multitalent unterrichtete sie nicht nur Deutsch und Mathematik, sondern auch noch Sport, Hauswirtschaftslehre, Kunst und Musik. Auch eine AG „Voltigieren“ bot sie an, an der die Kinder begeistert teilnahmen und für die gemeinsam mit Friedhelm Lohmann sogar ein Übungsholzpferd an der Schule repariert wurde.
Nicht nur in der Zusammenarbeit im Team und in der Klassenleitung war auf Birgit Hoppe immer Verlass. Auch ihr dichterisches Talent brachte sie bei vielen Gelegenheiten ein, indem sie zur Feder griff und humorvoll Liedtexte verfasste, die dann auf den schulischen Feiern gemeinsam vom Lehrerchor oder dem gesamten Kollegium gesungen wurden.
Zur Vorbereitung einer Klassenfahrt fuhr Friedhelm Lohmann auch schon einmal per Drahtesel nach Ameland. Als er 1996 an der Hannah-Arendt-Gesamtschule ankam, war er allerdings noch Motorradfahrer und brachte Gesamtschul-Erfahrungen aus Hagen und Hamm mit. Mit seinen Fächern Technik und Physik richtete er die Technikräume ein und holte immer wieder externe Kooperationspartner mit ins Boot, zuletzt die Wirtschaftsförderung, die Firmen Lehde und Eberlein Haustechnik. Dabei lag es ihm besonders am Herzen, gerade den Schülerinnen und Schülern, die mit einem Hauptschulabschluss unsere Schule verlassen, Einblicke in handwerkliche Berufe zu ermöglichen und ihnen berufliche Perspektiven aufzuzeigen.
Als Teamplayer und echter Macher kümmerte er sich um die Medien und richtete mit Schülerinnen und Schülern den Computerraum im Keller als Projekt ein, rief den Grundkurs Handwerk ins Leben und betreute das Technikteam, mit dem er die Veranstaltungstechnik der Schule kontinuierlich ausbaute.
Als Brandschutz- und Sicherheitsbeauftragter beriet er die Schulleitung zudem in Sicherheitsfragen und Gebäudetechnik.
Doris Kuhnke-Peters unterrichtete fast 25 Jahre an unserer Schule. Sie hat in vielen Bereichen am Aufbau der Schule mitgewirkt, denn Schulentwicklung im Sinne des reformpädagogischen Konzeptes der Gesamtschule war ihr eine Herzensangelegenheit.
Mit der Entwicklung eines Modells der Binnendifferenzierung im Englischunterricht und bei der Konzeption des Lernbüros setzte sie bis zuletzt Akzente.
Gerade das Fach Englisch an unserer Schule ist ohne Doris Kuhnke-Peters kaum vorstellbar, so nachhaltig hat sie es durch ihre Fachkompetenz, nicht zuletzt auch als langjährige Fachvorsitzende, geprägt. Doch nicht nur in Englisch, sondern auch in Gesellschaftslehre, ihrem zweiten Fach, war sie als Fachvorsitzende engagiert.
Als Klassenleitung begleitete Doris Kuhnke-Peters mit viel Empathie, Wertschätzung und Konsequenz die ihr anvertrauten Kinder zu den bestmöglichen Abschlüssen.
Gefragt, was sie uns für die Zukunft auf den Weg geben möchte, sagte sie: Bleibt offen für Neues und entwickelt Bewährtes weiter. Wer stehen bleibt, wird überholt!
Ein ganz besonderer Abschied von einer besonderen Kollegin
Für die letzte Verabschiedung kam die Musik nicht vom Band, sondern wurde vom Lehrerchor live vorgetragen. Mit einem von Birgit Hoppe gedichteten Text würdigte der Chor Irmgard Kortenjann-Möller. Mit ihr geht eine Kollegin, die ihre vielen Talente, ihre Fachkompetenz und ihr außerordentliches Organisationstalent in den Aufbau unserer Schule einbrachte und der besonders eine reformpädagogisch orientierte Schulkultur am Herzen lag. Der Blick für das Ganze, ebenso wie für jeden Schüler und jede Schülerin zeichnete sie dabei stets aus.
Als Abteilungsleitung für die Klassen 5 bis 7 stellte sie für die Schülerinnen und Schüler die Weichen für eine erfolgreiche Laufbahn an unserer Schule. Dazu trugen von ihr mit initiierte pädagogische Konzepte wie das Sozialtraining, das Methodentraining, der Wochenplan oder das Lernbüro bei.
Irmgard Kortenjann-Möller hat für unsere Schule gebrannt und selbst, als man versuchte sie abzuwerben und andere Leitungsaufgaben zu übertragen, ist sie an „ihrer“ Schule geblieben, aus tiefster Überzeugung, hier am rechten Platz zu sein.
Der Teamgedanke und eine intensive Kommunikation waren ihr besonders wichtig. Ihre offene und direkte Art trug in vielen Diskussionen dazu bei, unsere schulische Arbeit voranzubringen. Zugleich blieb Irmgard Kortenjann-Möller immer neugierig und offen für Neues. Sie suchte als Moderatorin in Arbeitsgruppen der Bezirksregierung oder als Supervisorin auch außerhalb unserer Schulmauern Herausforderungen.
Nicole Rittscher und Angelo Salato stellten als Vertreter des Lehrerrats Irmgard Kortenjann-Möller buchstäblich ein herausragendes Zeugnis aus, das sie im Anschluss an ihre Rede überreichten. Neben ihrer herausragenden Kompetenz bewerteten sie besonders ihre Motivation und Teamfähigkeit mit „sehr gut“, so dass Irmgard Kortenjann-Möller zum Abschied mit einem Zeugnisdurchschnitt von 1,0 die Schule verlässt.
Allen Beiträgen war deutlich anzumerken, wie sehr Irmgard Kortenjann-Möller als Kollegin und als „Macherin“ an unserer Schule geschätzt wird und wie sehr die Kolleginnen und Kollegen ihren Abschied bedauern. Umso mehr wünschen sie ihr alles Gute für ihren Neustart in ihrer neuen norddeutschen Heimat.
Leider konnte durch die Corona-Pandemie keine Feier zur Verabschiedung mit dem gesamten Kollegium stattfinden. Daher sagen wir hier im Namen aller Kolleginnen und Kollegen Danke für die wunderbaren Jahre der Zusammenarbeit und für euren großen Einsatz für unsere Schule und für die Schülerinnen und Schüler, die ihr mit eurer Arbeit geprägt habt.
Wir wünschen euch für euren weiteren Weg alles Gute, Gesundheit – und bleibt neugierig!