Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Und natürlich gedachte am 75. Jahrestag der Befreiung des größten Vernichtungslagers der Nazis auch die Schulgemeinschaft unserer Schule der Millionen Opfer des Naziterrors.
Die aktive Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen ist (nicht nur) an diesem Tag Thema, schließlich trägt unsere Schule den Namen der jüdischen Philosophin Hannah Arendt, die sich intensiv mit dem Holocaust und totalitärer Herrschaft beschäftigte.
Mit einer Aktion wollten die Schülerinnen und Schüler am Gedenktag nicht nur die Erinnerung an den Holocaust pflegen, sondern besonders auch den Opfern ein Gesicht geben.
Abiturientinnen und Abiturienten auf der Spur der Stolpersteine in Soest
34 „Stolpersteine“ finden sich an 21 Orten in Soest. Sie wurden von dem Kölner Künstler Gunther Demnig als „dezentrales Mahnmal“ an den letzten frei gewählten Wohnorten jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger verlegt. Auf die Spuren der Soester und Soesterinnen jüdischen Glaubens machten sich die angehenden Abiturienten aus dem Geschichte-Zusatzkurs der Jahrgangsstufe Q2.
„Eigentlich hatten wir alle schon diese Steine gesehen, aber über die Menschen und deren Schicksal, an die sie erinnern sollen, wussten wir nichts“, erklärt Elisa Mengeringhausen. Um zu erfahren, wer diese Menschen waren, wie sie bis 1933 in Soest lebten und wie es ihnen unter der Herrschaft der Nazis erging, begab sich der Kurs mit Geschichtslehrer Christian Neuhaus ins Soester Stadtarchiv. Archivmitarbeiter Dirk Elbert unterstützte die „Nachwuchshistoriker“ bei der Recherche und so entstanden Portraits einiger der Familien, die die Schülerinnen und Schüler digital zu kurzen Filmen verarbeiteten.
Einen Teil ihrer Ergebnisse stellten die Abiturientinnen und Abiturienten am 27. Januar im Rahmen der Gedenkaktion der Stadt Soest an drei Stationen den Schülerinnen und Schülern der Klasse 7.2 mit ihren Lehrern Alexander Wandzioch-Ricken und Tilman Witte sowie interessierten Passantinnen und Passanten vor. Während des Vortrags über das Leben der Familien Rosenberg (Brüderstr. 32), Eichwald (Waisenhausstr.1) und Neuwahl (Brüderstr. 36) wurden die Stolpersteine gereinigt. Abschließend legte die Gruppe zur Erinnerung an die ermordeten Soester Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens Rosen an den Stolpersteinen nieder.
Nach diesen kleinen Gedenkzeremonien ging die gesamte Gruppe gemeinsam zur Abschlussveranstaltung im Blauen Saal, wo Delegationen aller weiterführenden Schulen aus Soest zusammentrafen. Mit zwei Liedern aus dem Musikdrama „Die Kinder der toten Stadt“ und einer Rede von Bürgermeister Ruthemeyer endete die Gedenkveranstaltung.
Rechercheergebnisse möglichst vielen Menschen digital zugänglich machen
Für die Schülerinnen und Schüler endet die Beschäftigung mit dem Thema allerdings noch nicht, denn sie möchten die Ergebnisse ihrer Recherchearbeit nachhaltig sichern und interessierten Menschen zugänglich machen. Sie planen eine digitale Stadtführung auf der Spur der Stolpersteine, bei der die Informationen zu den jüdischen Familien mit Hilfe von QR-Codes an Ort und Stelle abgerufen werden können.