Das individuelle und selbstständige Lernen sind wichtige Bausteine des pädagogischen Konzeptes der Hannah-Arendt-Gesamtschule. Seit Beginn bearbeiten die Schülerinnen und Schüler beispielsweise Wochenpläne. Dieses Konzept wurde immer wieder evaluiert und modifiziert, von Einzel- zu Blockwochenplänen, die zunächst in den Klassen 5 bis 10 und nunmehr schwerpunktmäßig in den Klassen 5 bis 7 bearbeitet werden.
Der Wunsch, den einzelnen Schüler bzw. die einzelne Schülerin noch besser in ihren Begabungen, Bedürfnissen und Interessen zu entsprechen, hat dazu geführt, dass wir uns mit alternativen Konzepten zum Wochenplan beschäftigen. So hat der Arbeitskreis Schulentwicklung in zweijähriger Vorarbeit das Konzept des „Lernbüros“ entwickelt, das im 2. Halbjahr des jetzigen 5. Jahrgangs in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch startet und zu dessen Vorbereitung Kolleginnen und Kollegen bereits seit längerem mit der Erstellung differenzierter Arbeitsmaterialien beschäftigt sind
Eine weitere Idee, mehr selbstständiges Arbeiten zu praktizieren, wurde seit dem 2. Halbjahr des Schuljahres 2018/2019 im letzten 5. Jahrgang entwickelt, ausprobiert – und wird jetzt auch im 6. Schuljahr fortgeführt:
Sowohl Schülerinnen und Schülern, Eltern als auch Lehrerinnen und Lehrern äußerten den Wunsch nach mehr Möglichkeiten für Projektarbeit und so entstand im damaligen 5.Jahrgang die Idee, das Wochenplan-Konzept weiterzuentwickeln und neben den „traditionellen“ Wochenplänen Projektarbeit zu ermöglichen. Unter dem Kürzel „WuP“ (=Wochenplan und Projektarbeit) wird dem Unterricht in Mathematik, Deutsch, Englisch, Gesellschaftslehre und Naturwissenschaften je eine Unterrichtsstunde mehr zur Verfügung gestellt. Dafür werden jedoch in jeder 5. Woche im Wechsel in einem der oben genannten Fächer alle Unterrichtsstunden für die Projekt- oder Wochenplan-Arbeit genutzt.
Für diese Stunden planen die Fachlehrerinnen und -lehrer den Inhalt so, dass die Kinder schrittweise zu einem immer selbstständigeren Lernen hingeführt werden. Die Lehrerinnen und Lehrer, die jetzt in allen Stunden anwesend sind und über einen zusätzlichen Differenzierungsraum mit EDV-Ausstattung verfügen, nutzen die Zeit, in der die Schülerinnen und Schüler schon eigenständig arbeiten, um gezielt zu fördern und zu fordern.
In den ersten WuP-Blöcken wurden vielfältige Projekte durchgeführt, zum Beispiel:
- Englisches Theater spielen
- fachübergreifendes Arbeiten von Mathematik und Kunst zum Thema Perspektivisches Zeichnen
- Mikroskopieren in NW
- ein Märchen-Leporello im Fach Deutsch herstellen
Daneben gab es natürlich auch weiterhin Wochenpläne zum Erarbeiten oder Einüben von Unterrichtsstoff als Vorbereitung oder Unterstützung des „normalen“ Unterrichts.
Am Ende des Schuljahres erfolgte eine ausführliche Evaluation der bisherigen Erfahrungen. Die positiven Rückmeldungen machen Mut, dieses Konzept weiter zu verfolgen. Das spielerische Lernen, die Abwechslung, das eigenständige Lernen und das Einbringen von eigenen Ideen wurden von den Schülerinnen und Schülern besonders positiv bewertet.
Zudem waren die Lehrerinnen und Lehrer durchweg zufrieden, bietet sich doch nun die Möglichkeit auch mal über den Tellerrand des Faches schauen zu können und zudem Schülerinnen und Schüler in ihrem individuellen Lernprozess gezielter unterstützen zu können. Das Lese- und Schreibtraining ist in die WuP-Stunden integriert, so dass auch hier die Förderung weitergeführt wird.
Das Pilotprojekt wird im neuen Schuljahr in den 6. Klassen weitergeführt und soll dabei hin zu noch größerer Differenzierung der Aufgaben und Materialien weiterentwickelt. Wir sind gespannt auf weitere Rückmeldungen, um das Konzept und das selbstständige Lernen an unserer Schule weiterzuentwickeln. (ScH, NeC)